Die Fledermaus die Zweite

Die Fledermaus die Zweite

Für mich ist es immer wieder spannend festzustellen, dass verschiedene Aufführungen derselben Produktion und mit denselben Künstlern immer wieder anders wirken.

Nach meiner Meinung ist es ein wichtiger Faktor, wie die Energie zwischen Künstlern und Publikum ist. Eine Generalprobe ohne Publikum wird daher ganz anders sein als die erste Aufführung mit Publikum. Besonders gespannt war ich auf meinen zweiten Besuch der Fledermaus im Schönbrunner Schlosstheater  mit zum Teil anderen Sängerinnen und Sängern in den Hauptrollen und natürlich anderem Publikum. Es war eine sehr schwungvolle Aufführung zu der der junge Dirigent viel beigetragen hat.

Die ungarische Koloratursopranistin Brigitta Simon verkörperte ideal die Rolle der Adele. Ihr leichter ungarischer Akzent kombiniert mit ihrem koketten Charme und einer sehr hohen und sehr ausdrucksstarken Stimme zeigte, wie sehr sie das sehr schwere  Operettenfach beherrscht und wir werden sie sicher noch oft in diesem Genre zu hören und zu sehen bekommen. Svenja Kallweit als Rosalinde am Anfang etwas schüchtern, lief im Laufe des Abends zu einer Hochform auf und begeisterte das Publikum. Ich wusste, dass sie gut ist, aber dass sie SO gut ist hat mich überrascht und natürlich sehr erfreut. Ebenfalls überrascht hat mich der ungarische Bariton Daniel Foki in der Rolle des Dr.Falke. Mit seiner wunderschönen Baritonstimme und seiner charmanten Art brachte er auf eine angenehme Art etwas Ausgeglichenheit in die Szene, wenn diese zu hektisch zu werden drohte. Die Rolle des Herrn von Eisenstein wäre für einen Tenor vorgesehen, wurde jedoch mit einem Bariton besetzt. Christoph Filler überzeugte mich stimmlich, legte die Rolle für meinen Begriff aber zu flapsig an, was aber auch auf die Regie zurückgeführt werden kann. Leid tat mir, dass die Besetzungsliste aus einem mir unerfindlichen Grund abgeändert wurde, denn ich hätte so gern den angekündigten high potential jungen Bass Michael Nagl als Gefängnisdirektor gehört . Sein Ersatz, der Isländer Unnsteinn Arnason verbesserte sich sowohl stimmlich, als auch in seiner Bühnenpräsenz seit meinem letzten Besuch vor ca. 10 Tagen. Wenigstens konnte ich Michael Nagl  im Chor zusammen mit der Mezzosopranistin Mareike Jankowsky hören, die auch sicher die bessere Wahl für Orlofsky gewesen wäre.  Eher fad Karl Ferdinand Kratzl in der Rolle des Frosch. Warum er extra gross im Programm angekündigt wurde, ist mir nicht ganz klar. Das Bühnenbild hat hoffentlich ausgedient und landet auf Halde.

Um wieder zum Anfang zu kommen: es tat mir nicht leid , die Fledermaus nochmals fliegen gesehen zu haben.

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