Susanne Schäffer, Geigerin

Susanne Schäffer

Susanne Schäffer, Geigerin am 22.4. Café Diglas

Warum bist du Geigerin geworden und nicht zum Beispiel Cellistin?

Wahrscheinlich weil ich im Alter von 5 Jahren bei einem Konzert war, wohin mich meine Mutter regelmäßig mitgenommen hat. Nach so einem Konzert bin ich nach Hause gekommen und sagte meiner Mutter: Ich möchte Geige spielen. Da war ich so 4 bis 5 Jahre alt und ich habe dann mit 5 ½ Jahren angefangen.

Kannst Du dich noch an das Stück erinnern und wo war das?

An das Stück kann ich mich nicht erinnern, aber es war an der Stuttgarter Musikschule, wo alle verschiedenen Instrumente vorgestellt wurden.

Das bedeutet, dass du genetisch „belastet“ bist?

Meine Mutter ist immer noch Klavierlehrerin an der Stuttgarter Musikschule.

Du hast die Musik mit der Muttermilch mitbekommen?

Sie hat mir mit 3 Jahren bereits Klavierunterricht gegeben.

Das heißt, du hattest immer volle Unterstützung von deinen Eltern speziell von deiner Mutter?

Auch von meinem Vater.

Ist er auch musikalisch tätig?

Nein, er ist Publikum (lacht). Meine Mutter nahm mich immer zu Konzerten und Wettbewerben mit und gab mir die Möglichkeit, von den besten Lehrern unterrichtet zu werden.

Aufgrund der Tätigkeit wusste meine Mutter natürlich, wer gerade für eine 10 oder 11 jährige der ideale Lehrer ist.

Bleiben wir bei der Familie.

Du hast mir einmal erzählt, dass deine familiären Wurzeln in der Monarchie liegen.

Es sind beide Deutsche, meine Mutter ist in Rumänien, Siebenbürgen, geboren und mein Vater kommt aus Ungarn.

Um zu wiederholen, du hast ungarische Wurzeln, bist geboren und aufgewachsen in Deutschland und hast in Wien studiert.

Ich habe 4 Jahre auch in England studiert und habe dort mein Abitur  gemacht. Ich studierte am Royal College und war somit an derselben Schule wie Lukas Medlam (Anm.: Interview schon hochgeladen).

Wir haben uns nur um 1 Jahr verpasst.

Was hat dich dann eigentlich nach Wien geführt?

Die Lehrerin, die Professorin Dora Schwarzberg.

Ich habe mich von ihr inspirieren lassen, dass ich nach Wien komme. Ich habe viele verschiedene Lehrerinnen und Lehrer besucht und wollte erfahren, welche bzw. welcher die oder der beste für die nächsten Jahre sein wird.

Bin dann nach Wien, habe meine Aufnahmeprüfung  gemacht und habe gleich 2 Tage danach zu studieren begonnen.

 Den Magister habe ich im letzten November gemacht.

Jetzt studiere ich noch weiter Kammermusik bei Johannes Meissl.

Da bist du dann Frau MagMag!  Wie lange wird dieses Studium dann noch dauern?

Es werden so 3 Jahre sein.

Das heißt, du kannst noch viel lernen.

Ich werde noch sehr viel lernen und werde nie aufhören zu lernen.

Jeder Mensch kann von anderen Menschen lernen. Das bezieht sich nicht nur auf Musik. Es gibt so viele Menschen, die einem positive Energie geben können.

Was bedeutet für dich Musik und gab es je andere berufliche Optionen für dich?

Musik ist ALLES für mich. Ich habe natürlich viele andere Hobbies, aber für mich gab es keine andere Option als Musikerin zu werden.

Ich habe in so jungen Jahren schon an Wettbewerben teilgenommen, habe in Jugendorchestern gespielt und die meisten meiner Freunde waren schon damals Musiker.

Ich habe sozusagen meine halbe Kindheit in der Musikschule in Stuttgart verbracht. Ich bin auf Tourneen gegangen mit Kammermusik Ensembles, mit Trios, mit Duos auch international. Von klein auf hat mir das gefallen. Das war auch damals schon meine Welt.

Beziehst du Energie vom Publikum?

Klar, ja natürlich. Egal wie man spielt, man spielt für jemanden. Nicht nur für sich selbst.

Das kommt natürlich zurück.  Das ist genauso, wie wenn man mit jemanden spricht. Man kommuniziert mit dem Publikum.

Das heißt du willst auch Emotionen im Publikum wecken?

Ja natürlich. Emotionen sind sehr wichtig. Musik basiert auf Emotionen. Man kann aber nicht erwarten, dass das Publikum dieselben Emotionen verspürt, die man selber im Stück spürt.

D.h. du willst Deine Emotion nicht dem Publikum aufzwingen?

Ich will beim Publikum Emotionen wecken. Ich habe oft mit Leuten aus dem Publikum nach dem Konzert gesprochen und diese Personen erzählten mir von den Bildern, die im Kopf entstanden sind.

Das sind aber noch nicht Emotionen, das sind eigentlich mehr Bilder. Du kannst in der Musik Liebe, Trauer , Freude übermitteln.

Ok das sollte schon sein, dass das Stück traurig empfunden wird, aber es kann natürlich sein, dass jemand das Stück anders versteht.

Das ist mir auch schon untergekommen. Ein Stück, das eigentlich eine traurige Komponente hat, aber auch was Fröhliches. Eine Tanzmusik. Es ist einmal nach einem Konzert wer zu mir gekommen und hat sich bedankt  für das, was in ihm durch die Musik geweckt wurde.

Natürlich sehe ich mich auch als Vermittlerin zwischen dem Komponisten und dem Publikum .Das ist der Wert des Musikers. Aber dann gebe ich mir manchmal auch den Freiraum, Emotionen dazuzugeben. Natürlich schaue ich immer darauf, dass die Emotionen dem Stück entsprechen.

Meine Stimme im Unterschied zum Sänger ist die Violine.

Hast du vor, deinen derzeitigen Lebensmittelpunkt, sprich Wien, beizubehalten?

Momentan Ja. Ich fühle mich sehr wohl in Wien, es ist eine tolle Stadt. Vor allem als reisender Musiker, denn man hat Sicherheit in dieser Stadt : Wien bleibt Wien.

Es ist nicht eine Stadt, die sich jedes halbe Jahr neu entdeckt. Hier weiß man, wenn man zurückkommt, dann kommt man ins gute alte Zuhause – Wien.

Gibt es für dich berufliche Ziele?

Dass ich meinen Traum verwirklichen kann.

Was ist dein Traum?

Dass ich in vielen Ensembles spielen kann. Ich liebe die Kammermusik: man ist Solist, aber man ist nicht alleine. Man ist eine Gruppe, in einer Familie, die reist.

Was waren bis jetzt deine größten Erfolge?

Ich kann mich nicht wirklich für eine Sache entscheiden. Jeder Lebensabschnitt hat seine Erfolge.

Bist du gerne Konzertmeister?

Ja, auch. Ja ich leite gerne Orchester und bin auch gerne in der Kammermusik die erste Geigerin .

Jedes Ensemble hat seine eigene Dynamik. Es gibt auch Ensembles, wo nicht unbedingt die erste Geige das Ensemble führt. Es gibt aber auch Ensembles, wo von jedem die Ideen kommen und das macht mir großen Spaß.

Man lernt von vielen Leuten; man lernt die Sicht zu öffnen.

Hast du Vorbilder?

Ich habe mehrere Vorbilder, wobei  jedes auf seine Weise.

Hast du einen Lieblingskomponisten?

Momentan bin ich in einer Brahmsphase. Es kommt auf die Stimmung, auf die Jahreszeit und auch auf das Ensemble an.

Mit einem Wort, du bist eine sehr sensible Person.

(Lacht) könnte man sagen – JA

Was ist derzeit dein Lieblingsurlaubsland?

Spanien liegt mir sehr nah am Herzen, da wir mit der Familie jedes Jahr dorthin fahren. Ich kann mir keinen Sommer ohne Spanien vorstellen.

Wo könntest du dir vorstellen, deine Zelte auch länger aufzuschlagen?

Wien.

Hast du ein Lieblingslokal?

Das Cafe Bräunerhof. Ansonsten  Cafe Alt Wien am Abend.

Dein Lieblingsgericht?

Paprikahuhn mit Nockerln (da bekommt sie glänzende Augen).

Ein Lebensmotto oder ein Lieblingszitat.

Am Ende wird alles gut und wenn es nicht gut ist, dann ist es noch nicht das Ende

Danke es war für mich ein interessantes  Interview.

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