Le Nozze di Figaro im Schlosstheater Laxenburg

Es ist ein schönes Gefühl in einem Theater zu sitzen, in dem Le Nozze die Figaro zu Mozarts Lebzeiten aufgeführt wurde.

Ich muss gestehen, dies war der erste Besuch in diesem Theater und dann gleich diese wunderbare Opera Buffa.

Es ist dem ganzen Produktionsteam gelungen, dem Publikum eine Aufführung zu bieten, bei der man sich vorstellen kann, dass Wolferl irgendwo sitzt, leise lächelt und sich freut, dass sein Stück 230 Jahre später noch gespielt wird und das in einem Ambiente, welches ihm doch so bekannt ist.

Die Kerzenbeleuchtung (gut technisch umgesetzt) taucht die Szene in ein warmes Licht in dem stark geschminkte Akteure in opulenten Kostümen sich sehr dynamisch bewegen, spielen und singen.

Allen voran die südafrikanische junge Sopranistin Megan Kahts als Susanna. Man merkt ihr an, wie sie sich mit der Rolle identifiziert. Eine Rolle, die die längste Sopranrolle ist und das fast 4 Stunden lang.  

Sie begeistert mit einer kräftigen, sehr dynamischen Stimme, die besonders in der Mittellage das gesamte Theater in Schwingung versetzt. Obwohl die Rosenarie der Susanna erst im Schlussteil nach über 3 Stunden fast ständiger Bühnenpräsenz gesungen wird, begeisterte Megan Kahts mit sehr gefühlvoller Interpretation.  

Ich verfolge Megans künstlerischen Weg schon viele Jahre, aber so energisch habe ich sie noch nie erlebt. Ihre, der Szene angepassten Arm- und Handbewegungen, kommen so natürlich,anmutig und ausdrucksstark und verstärken noch die ohnedies sehr kräftige Stimme und die professionelle Bühnenpräsenz. Lesen sie noch dazu dazu mein Interview mit ihr auf Megan Kahts / Sopran .

Was ist nun das Geheimnis dieses für sie grossartigen Erfolges :

Fleiss, eine schon sehr hochentwickelte Gesangstechnik und ein Umstand auf den nicht sehr intensiv eingegangen wurde :

Das Orchester hat die alten Originalinstrumente auf Kammerton A mit 430 Hz gestimmt. Opern werden heutzutage mit 443 Hz gespielt und daher muss auch der Gesang auf diese höhere Frequenz angestimmt werden. Verdi, dessen Opern z.B. mit 432 Hz (Verdi Stimmung) gespielt wurden, passte die Passagios (Wechsel von einem Register ins andere) genau dieser Stimmlage an. Eine Stimmung, die nicht nur den Körper vielleicht leichter in Schwingung kommen lässt, sondern auch eine schöne Klangfarbe erzeugt und die Stimmbänder des Sängers schont ohne an Dynamik einzubüssen. Lesen sie dazu mein Interview mit einer jungen, in Wien studierenden Sopranistin, welche sich auch wissenschaftlich mit der Stimmung beschäftigt. Josipa Bainac / Sopran   

Diese Produktion würde ich auch mit dem Titel Ladies Power versehen, denn sehr gut hat mir auch Sarah Marie Kramer als Gräfin und Barbara Angermaier als Cherubino gefallen. Mit beiden ist die Besetzung sehr gut gelungen. Aufgezeigt hat auch Penelope Makeig in der Roller der Barbarina.

Die Männer traten nicht so in den Vordergrund, wobei Juan Carlos Petruzziello als Basilio doch sehr engagiert das Publikum erfreute.

Das auf historischen Instrumenten spielende Orchester unter der Leitung von David Aronson unterstützte die Sänger auf sehr ruhige, nicht aufdringliche Weise. Ein paar kleine Fehler taten einem lang anhaltenden Applaus für die Musiker keinen Abruch. Chapeau Maestro Aronson.

Es ist zu hoffen, dass es öfter derartige Aufführungen geben wird, denn es ist schön mit Wolferl in einem Saal zu sitzen und sich zu freuen, wenn er am Ende laut applaudiert.

  

     

(c)Barbara Palffy
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